Hauptsache, die Chemie stimmt. Vom Verschwinden des Widerstandes und der Abstinenz
DOI:
https://doi.org/10.4119/fs-2157Abstract
Die Rede von der Chemie, die stimmen muss, begleitet heute die Auswahl von Führungskräften, aber auch von Beratern und Therapeuten. Entweder ist die Beziehung die richtige, oder man lässt sie lieber. Auch Berater werden in einer Art Casting gesucht, für das manche Einrichtungen ein Drittel der insgesamt für Supervision oder Teamentwicklung vorgesehenen Mittel einzusetzen pflegen. Was in dieser Sehnsucht nach symbiotischer Erfüllung verloren geht, ist die Arbeit am Widerstand. Ich habe manchmal den Eindruck, dass auch psychoanalytisch orientierte Helfer nicht mehr von diesem Konzept überzeugt sind. Wenn etwas verschwindet, heißt das keineswegs, dass es nicht mehr da ist. Es haben sich nur Gründe ergeben, Aufmerksamkeit ab zu ziehen, ein Konzept zu ignorieren, das einmal als wesentlich und fortschrittlich galt. In der Supervision ebenso wie in der (analytischen) Psychotherapie, ihrer älteren Stiefschwester, ist das Modell des Widerstandes ebenso wie das der Abstinenz (vor allem in ihrer Gestalt als Enthaltung von Suggestionen) mehr und mehr verloren gegangen.Downloads
Veröffentlicht
2014-01-24
Zitationsvorschlag
Schmidbauer, W. (2014) „Hauptsache, die Chemie stimmt. Vom Verschwinden des Widerstandes und der Abstinenz“, FoRuM Supervision, (36), S. 26–39. doi: 10.4119/fs-2157.
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